Mittwoch, 08 September 2021 10:41

In Fessenheim könnten alte E-Auto-Batterien recycelt werden Empfehlung

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Elektroautos besitzen teure und mit hohem Energieaufwand hergestellte Batterien. Sie müssen nach einigen Jahren ausgemustert werden. Ihre Wiederverwertung könnte in der Innovationsregion Fessenheim geschehen. Elektroautos besitzen teure und mit hohem Energieaufwand hergestellte Batterien. Sie müssen nach einigen Jahren ausgemustert werden. Ihre Wiederverwertung könnte in der Innovationsregion Fessenheim geschehen. Karl-Josef Hildenbrand

Von Dirk Sattelberger

Für die Zukunft des Atomkraftwerk-Geländes in Fessenheim bringt Breisachs Bürgermeister eine neue Idee ins Spiel. Demnach sollen Akkus von E-Autos dort wiederverwertet werden.

Auf dem Gelände des abgeschalteten Atomkraftwerks Fessenheim könnten ausgediente E-Auto-Batterien wiederverwertet werden. Diese Idee nannte Professorin Barbara Koch von der Universität Freiburg bei einer Videokonferenz auf Einladung von Bürgermeister Oliver Rein. Koch sprach als Direktorin des Oberrheinischen Clusters für Nachhaltigkeitsforschung. Sie geht davon aus, dass Elektroautos nach sieben Jahren eine neue Batterie brauchen. In Fessenheim könnten sie recycelt werden, so Koch.

"Technocentre" für Atommüll fällt in Deutschland durch


Bislang war bei der Nachfolgenutzung des Atomkraftwerks vor allem von Wasserstofftechnologie oder von Atommüll-Weiterverarbeitung die Rede, wobei in Deutschland die Idee mit dem Atommüll in einem "Technocentre" bislang nicht auf Begeisterung gestoßen ist. Nach Meinung von Oliver Rein (CDU) würde dies sogar andere Investoren, etwa aus der Wasserstoffherstellung oder eben Batterie-Verarbeitung, abschrecken.

Mit der Vision eines E-Auto-Batterieprojekts verfolgt Barbara Koch das Ziel, die Materialien über eine Zwischennutzung in einen Kreislauf einzuspeisen. Denn sollten eines Tages – wie von der Politik gewünscht – Millionen von batteriebetriebenen Autos auf den Straßen fahren und Benziner und Diesel ablösen, fallen Batteriezellen in sehr großer Zahl an. "Die Frage ist, was mit ihnen dann geschehen soll", sagte Koch bei der Konferenz.

Besser Lithium recyceln als in Bergwerken schürfen


Je mehr Zellen recycelt werden und wieder zurück in ein Auto kommen, desto weniger Lithium muss auf der Welt geschürft werden. "Es soll Zug um Zug ersetzt werden", sagte Koch über die Weiterverwendung der Batteriezellen. Was mit den ausgemusterten Kraftspendern geschieht, dürfte letztlich darüber entscheiden, wie umweltfreundlich und klimaneutral die neue Antriebstechnik eines Tages wirklich sein wird.

 

Barbara Koch kann sich vorstellen, dass ausgebaute und weiterverarbeitete Autobatterien in einem ersten Schritt in das Stromnetz integriert werden können, um als Speicher für Stabilität im Netz zu sorgen. Denn wenn die Akkus zu schwach sind für E-Autos, heißt das nicht, dass sie gar keinen Strom mehr speichern können. Erst wenn sie ganz erschöpft sind, sollen ihre Inhaltsstoffe in einem zweiten Schritt recycelt werden.

"Grüner Wasserstoff" aus Wasser und Ökostrom


Das zweite Standbein der Innovationsregion Fessenheim wäre die schon länger diskutierte Wasserstofftechnologie. Laut Koch soll Wasserstoff durch Elektrolyse gewonnen ("Grüner Wasserstoff") oder mit Rheinschiffen heran transportiert werden. Breisach und Neuf-Brisach würden mit ihren Häfen und ihren Bahnanschlüssen beim Transport eine große Rolle spielen, sollte die Vision eines Tages Wirklichkeit werden sollte. Zuletzt haben sich CDU-Landespolitiker wie Patrick Rapp auch für die Idee ausgesprochen, in Fessenheim synthetische Kraftstoffe herzustellen.

Machbarkeitsstudie sieht rund 16.000 neue Jobs


Im günstigsten Fall könnten in der Innovationsregion Tausende neue Jobs entstehen; nach drei Jahren prognostiziert die Machbarkeitsstudie rund 1300 Arbeitsplätze, nach vier Jahren 6300 und nach fünf Jahren bereits an die 16.000 Arbeitsplätze. Das wären weit mehr Stellen als durch die Schließung der Atomreaktoren in Fessenheim wegfallen.

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